Antrag:
Betreff: Klima-Miniwälder für Pankow – Pilotprojekt Pankow Nord
Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, ob und wo auf öffentlichen Flächen in Pankow Pflanzungen von Miniwäldern von ca. 260 m² (Tennisplatz-Größe) vorgenommen werden können.
Für einen Miniwald werden ca. 200 m² dicht mit heimischen Baum- und Straucharten bepflanzt und eine Begegnungsstätte von ca. 60 m² angeschlossen. Das Ziel ist es, die Klimaanpassung zu verbessern sowie die Artenvielfalt zu fördern und die soziale Infrastruktur mit einem Natur-Lernort zu stärken.
Das Bezirksamt wird ersucht, als erste Fläche im Norden Pankows das Nordenddreieck (siehe Karte im Anhang) als möglichen Standort zur Pflanzung eines Miniwaldes zu prüfen. KiezWald e. V. bietet an, diesen Miniwald durch Eigenarbeit und mit Unterstützung der Zivilgesellschaft zu pflanzen und mit zu pflegen. Für die Umsetzung am Nordenddreieck wird KiezWald e. V. projektbezogen Finanzmittel über Anträge bei Stiftungen, Förderungen und durch die Teilnahme an Wettbewerben einwerben.
Gleichzeitig stellt der Kiezwald e.V. dem Bezirk kostenfrei ein Flächenpflege- und Nutzungskonzept für die Fläche zur Verfügung, und das als Vorlage für weitere Miniwälder im Bezirk dienen kann, bei denen sich Kiezwald e.V. ebenfalls als Projektpartner anbietet.
Berlin, den 28.5.2022
Einreichende: BV Axel Lüssow für Bürger:innen von KiezWald e. V. (vertreten durch Kristina Schmygarjew, Simone Grünwald, Nadine Degenhardt), Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e. V. (vertreten durch Manfred Schubert) , Gartenfreunde Nordend e. V. (vertreten durch Gerd Schmack), Auszeit (Attila Tunc), Lehrerin des Max-Delbrück-Gymnasiums (Doreen Glass), Anwohnerin (Kristina Ciaglia)
Gezeichnet: BV Axel Lüssow
Begründung:
Die Bepflanzung mit einem Miniwald nach der sogenannten Miyawaki-Methode [1] hat eine gute Resilienz gegenüber dem fortschreitenden Klimawandel und wirkt als Kälteinsel im Quartier. Durch ein integriertes Bildungskonzept, bei dem Schüler:innen und Anwohner:innen den Wald pflanzen und beobachten, hat dieses Vorgehen einen hohen Mehrwert im Bereich Umweltbildung. Dies konnte bei über 357 gepflanzten Miniwäldern, vorrangig in den Niederlanden, Belgien, England und Deutschland bereits als positiver Outcome beobachtet werden.
Eine Pflanzung von Klima-Miniwäldern wird für Pankow folgende Vorteile haben:
Die Kernpunkte der Miyawaki-Pflanzmethode auf einen Blick:
Am Nordenddreieck ist die Spitze der ca. 6000 m² großen Grünanlage durch zwei stark befahrene Straßen eingefasst und derzeit eine monotone Grasfläche. Die Untersuchung im Rahmen des landschaftsplanerischen Rahmenkonzepts Pankow (Vorstellung am 09.01.2019) [2] hat ergeben, dass diese vordere Fläche „keinerlei Aufenthaltsqualität“ aufweist. Die Leitziele des Rahmenkonzepts können durch die Pflanzung eines Miniwalds mit einem integrierten Konzept mit zivilgesellschaftlichen Engagements erfüllt werden:
Das nahe gelegene Max-Delbrück-Gymnasium hat auf dem Schulgelände bereits im März 2022 einen Miniwald in der Größe von 100 m² realisiert, und das Thema in Zusammenarbeit mit KiezWald im Schulprogramm integriert. Es gibt eine große Bereitschaft der Schulgemeinschaft, mit ihrer Erfahrung eine Pflanzung im öffentlichen Raum umzusetzen und diese dauerhaft für ihre Bildungsprogramme zu nutzen.
Ein wesentlicher Bestandteil eines Miniwaldes ist eine begehbare Begegnungsstätte: ein grünes Klassenzimmer, das sowohl für Unterrichtszwecke, aber auch als Begegnungsort genutzt werden kann. Als Ort der nachbarschaftlichen Begegnung kann ein Miniwald vielseitig gestaltet und nach dem Konzept “Citizen Science” genutzt werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Konzepts ist ein angeschlossenes Monitoring Programm. Die Organisation Earth Watch stellt hierfür eine Online-Plattform zur Verfügung.
KiezWald als Verein ist durch die Zusammenarbeit mit Earth Watch dazu befähigt, dieses Programm zu bedienen und die bepflanzten Flächen in Berlin an das Programm anzuschließen. Der gepflanzte Miniwald auf dem Gelände des Max Delbrück Gymnasiums ist bereits an das Monitoring Programm von Earth Watch angeschlossen. [3]
Weitere Informationen stehen auf kiezwald.de sowie https://citizens-forests.org/citizens-forests.org bereit. Die Visualisierungen (c) Kiezwald e. V. im Anhang zeigen das Nordend-Dreieck Richtung Schönhauser Straße mit Miniwald und Begegnungsstätte sowie die Sicht Richtung Kreuzung Dietzgenstraße/ Schönhauser Straße mit Miniwald, dazu eine mögliche Lage des Miniwalds (c) Geoportal Berlin.
[1] https://www.citizens-forests.org/miyawaki-methode/ weiter lesen hier
[2] https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/aemter/umwelt-und-naturschutzamt/dokumente/19-01-09_buergerinformation_rahmenkonzept-pankow.pdf weiter lesen hier
[3] https://tinyforest.earthwatch.org.uk/tiny-forest-sites/8-tiny-forest/284-max-forest-max-delbrueck-gymnasium / weiter lesen hier
Am 15.06.2022 wurde unserer Bürger:innenantrag gemeinsam mit weiteren Unterstützer:innen bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Pankow eingereicht.
Unterstützung erfahren wir von dem Bezirksverordneten Axel Lüssow und der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
(c) Kiezwald: Nordenddreieck Richtung Schönhauser Straße mit Miniwald und Begegnungsstätte